Wir freuen uns, dass wir für unser erstes Interview den Wracktaucher und Buchautor Andi Peters gewinnen konnten. Nach dem Lesen des Buches wollten wir mehr erfahren über den Mann hinter dem Buch, den Nordseetaucher.
Foto: Andi Peters, Jörg Klaus

Nachdem wir hier vor kurzem das Buch Nordseetaucher – U-Boot-Wracks in der Nordsee in dem Artikel „Buchvorstellung: Nordseetaucher“ vorgestellt hatten, wollten wir mehr über Andi Peters wissen, der sofort bereit war unsere Fragen zu beantworten. Und so ist aus unseren und euren Fragen sowie einem Telefonat zwischen ihm und mir das nachfolgende Interview entstanden.

Alex: Wie kamst du auf die Idee dieses Buch zu schreiben? Gab es dazu einen konkreten Anlass?

Andi Peters: Die Idee schlummerte in mir bereits seit meinem ersten Tauchgang. Den Anstoß gab letztendlich meine Frau. In den letzten Jahren beobachtete sie immer wieder, wie ich Freunden, Bekannten, Bekannten von Freunden meist in gemütlichen abendlichen Runden von meinen Erlebnissen auf und in der Nordsee erzählte. Wir überlegten dann, ob nicht auch andere Menschen daran Interesse haben könnten und ob wir uns doch an dem Buch versuchen sollten. So schrieb ich das Buch und meine Frau gründete den Verlag.

Welche Reaktionen gab es, als die anderen im Buch beschriebenen Personen von deinem Buch hörten? Gab es auch Kritik an deinem Vorhaben?

Die Reaktionen zum Buch waren durchaus positiv. Sicher gibt es immer Zweifler, aber ich denke, denen haben wir das Gegenteil bewiesen.

Bisher hat sich noch keine im Buch vorkommende Person beschwert. Die Kritiken waren und sind gut. Allerdings wurden auch ein oder zwei Namen geändert.

Wie man der Facebook-Seite entnehmen konnte, gibt es ja auch Lesungen zu deinem Buch. Erzähle doch mal kurz davon.

Bei unseren Lesungen geht es gar nicht unbedingt um das Buch, sondern eher um Geschichten über die Nordsee im Allgemeinen. Ich würde es eher „Edutainment“ nennen – ein Unterhaltungsprogramm mit Lerneffekt. Ich demonstriere ihnen dabei zum Beispiel auch den Umgang mit Reels und Spools.

Das heißt, du rennst mit der Leine zwischen den Stuhlreihen hin und her?

Ja. Genau so. Die Zuhörer sollen gern ein Gespür dafür bekommen, was ich tue.

Kann man dich auch außerhalb der Küste erleben, z.B. in Berlin?

Wir waren bereits im „Inland“ unterwegs, wie z.B. in Bielefeld oder Melle. Die Hauptstadt ist bereits für Herbst 2014 in Planung, den genauen Termin geben wir selbstverständlich bei Facebook und auf der Homepage rechtzeitig bekannt.

Du schreibst auf deiner Facebook-Seite, dass du bereits an einer Fortsetzung arbeitest. Wann können wir mit dem Erscheinen des Buches rechnen und kannst du uns schon etwas daraus verraten?

In meinem ersten Buch ging es hauptsächlich um U-Boote in der Nordsee. Dies wird im zweiten Buch anders sein. Hier geht es selbstverständlich auch um Wracks in der Nordsee, aber hauptsächlich handelt es von Abenteuer, Spekulationen, Investitionen, Betrug, harter Arbeit, Niederlagen und Erfolgen und einem sehr breiten Kreuz, welches ich mir in den letzten Jahren aneignen musste.

  • Foto: Andi Peters, Jörg Klaus
    Foto: Andi Peters, Jörg Klaus

Die Nordsee fehlt mir persönlich ja noch auf meiner Tauchspot-Liste. Was macht denn für dich den Reiz der Nordsee aus?

Das kann ich ganz schnell in drei Punkten zusammenfassen: Weite, Unberührtheit der Wracks, man fühlt sich vom Wasser umarmt.

Wo würdest du gerne mal tauchen gehen?

In der Nordsee, wo sonst?!

Da wir ja auf unserer Internetseite auch Tauchequipment behandeln: Mit was für einer Ausrüstung tauchst du?

In der Regel bin ich mit einem D12 und 1-2 Stages unterwegs. Ich tauche grundsätzlich nur trocken. Nur in den seltensten Fällen kommt es vor, dass ich mal halbtrocken ins Wasser springe. Wing und Automaten von Apeks, Trocki von Whites, Instrumente Suunto und Scooter DiverTug.

Zu guter Letzt ein Thema was viele interessiert und immer heiß diskutiert wird: In deinem Buch beschreibst du, wie du eine Lampe aus dem U-Boot-Wrack HMS E16 holst. Die Reaktionen aus Großbritannien darauf waren eher negativ. Wie stehst du grundsätzlich dazu, Sachen aus Wracks zu bergen?

Für mich ist es erst einmal wichtig, WO ein Wrack liegt. Ich bin natürlich auch ein Gegner davon, Gegenstände von Wracks in Taucherballungszentren (z.B. Rotes Meer/ Thistlegorm) zu entfernen. In der Nordsee verhält es sich nun mal so, dass irgendwann die Wracks völlig zerfallen sind und unter dem Sediment verschwinden. Das, was die Geschichten erhalten kann, wie etwa eine geborgene Lampe oder eine Schiffsglocke, sollte auch nicht in irgendeinem Wohnzimmerschrank verschwinden, sondern auch anderen Menschen zugänglich gemacht werden, um sie somit zu erhalten.

Zu den Reaktionen aus England muss man sagen, dass die Engländer an sich eine sehr hohe Marinebindung haben und die Familien immer interessiert, wo ein Vater, Großvater verblieben ist. Dort wird das Entfernen von Gegenständen eher als Grabschänderei angesehen.

[Anm.: Wer erfahren will, wo die Lampe am Ende gelandet ist, der kann dies im Buch im Kapitel „Das Geheimnis“ nachlesen]

Andi, vielen Dank für deine Antworten. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg mit dem Buch (und dann seinem Nachfolger), viele schöne und aufregende Tauchgänge – und vielleicht sieht man sich ja mal Unterwasser!

Fotos: Zur Verfügung gestellt von Andi Peters, Fotos von Jörg Klaus

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5 Kommentare

  1. Vielen Dank für das Lob. 🙂
    Wir freuen uns, dass das Interview so gut ankommt. Deswegen auch noch mal an dieser Stelle ein herzliches „Danke“ an Andi Peters für die Bereitschaft dazu.

    Geplant sind erstmal noch keine weiteren Interviews, wir würden das grundsätzlich aber schon gerne fortführen. Nur: entsprechende Interviewpartner (und Anlässe dazu) muss man ja auch erstmal finden.

  2. Wir (meine Frau und ich) können uns den vorherigen Kommentaren nur anschließen: Vielen Dank für das tolle Interview. Auch wir haben uns gefreut, dass unsere Frage in dem Interview aufgetaucht ist.

    Ehrlich gesagt waren wir etwas verwundert, dass sich niemand „auf den Schlips getreten“ gefühlt hat (auch wenn Andi Peters Namen ausgetauscht hat). Da waren wir überrascht.

  3. Ich möchte noch mal betonen, dass ich die Idee mit dem Interview klasse finde.
    Ich finds toll dass ihr meine Frage mit aufgenommen und Andreas Peters gestellt habt. Danke 🙂

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