Der Buddy-Watcher wurde in den letzten Wochen in der Tauchszene kontrovers diskutiert - nicht erst seit der Teilnahme an der VOX-Sendung “Die Höhle der Löwen”. Wir haben ihn mal unter die Lupe genommen.
Foto: Buddy-Watcher

Bereits vor einigen Monaten sind wir auf den Buddy-Watcher aufmerksam geworden und für uns war sofort klar, dass wir uns ein eigenes Bild über das Gerät verschaffen wollen, welches zu einer einfachen und schnellen Kommunikation mit dem Tauchpartner führen soll.

Schnell war der Kontakt zum Buddy-Watcher-Team hergestellt und schon wenig später wurden uns zwei Testgeräte kostenlos zugeschickt. Die Tests erfolgten bei mehreren Tauchgängen in unterschiedlichen Buddy-Teams innerhalb von ca. zwei Monaten. Die Erfahrung reichte hier vom Anfänger mit gerade absolviertem OWD bis hin zum Profi. Auch die Tauchbedingungen waren unterschiedlich, so schwankten die Sichtbedingungen zwischen einem und etwa fünf Metern. Die Wassertemperaturen lagen zwischen 15 und 22°C, wodurch wir nicht testen konnten, ob die Akkuleistung bei niedrigen Temperaturen schneller nachlässt. Der Hersteller gibt an, dass diese Verringerung bis zu 70% betragen kann.

Unsere Tests

Unsere Testreihe war allerdings gleich beim ersten Tauchgang schon wieder beendet: Eines der Geräte verweigerte zur Mitte des Tauchgangs seinen Dienst, lediglich wenn man es rief, zeigte es optische Signale an. Selber rufen oder Vibration waren nicht mehr möglich. Positiv ist zu erwähnen, dass das Buddy-Watcher-Team schnell reagierte und wir einige Tage später bereits Ersatz hatten.

Die Tests konnten also weitergehen. Neben der allgemeinen Handhabung stand jetzt auch noch die Überprüfung der maximalen Sendeentfernung auf dem Plan. Dazu bereiteten wir ein Spool mit Markierungen in 2 Meter Abstand vor.

Befestigung

Bei der Befestigung mussten wir feststellen, dass die beiden Geräte unterschiedliche Klettbänder hatten: Bei dem einen ging es weit rum, weswegen eine Anbringung sowohl mit dickem Trocki als auch bei einem dünnen Nassanzug kein Problem war. Bei dem anderen Gerät reichte es nur bis zur Hälfte – ein Festziehen am Handgelenk war nicht möglich und musste behelfsmäßig am Oberarm angebracht werden. Nicht so ideal.

Handhabung

Das Paaren erfolgte nach Anleitung ohne Schwierigkeiten. Auch der Ruf des Buddys funktioniert selbst mit dickeren Handschuhen.

LEDs und Vibration

Sowohl der Akkustatus als auch der Ruf werden mithilfe von LEDs visualisiert. Beides ist gut abzulesen. Bei der Vibrationsfunktion fiel uns auf, dass diese sehr stark ist. Für das reine Rufen des Buddys, um ihn auf etwas aufmerksam zu machen, empfanden wir dies als nicht unbedingt notwendig. Fischen und Krebstieren scheint die Vibration sowie das Senden/Empfangen auf den ersten Blick nichts auszumachen. Mehrmals testen wir dies gezielt aus – ohne Resultat.

Akku-Laufzeit und Ladevorgang

Die Akkulaufzeit reichte bei uns ohne Probleme für zwei aufeinanderfolgende Tauchgänge á ca. 60 Minuten aus. Für einen dritten Tauchgang hätte es eventuell auch noch gereicht, wobei wir zugute halten müssen, dass die Geräte bei beiden Tauchgängen auch regelmäßig genutzt wurden.

Das Aufladen ist einfach: die mitgelieferten Ladeadapter auf den Buddy-Watcher geklippt, Stecker in die Steckdose oder an einen USB-Anschluss und los geht es. Das Gerät zeigt durch LEDs an, ob der Ladevorgang noch andauert oder ob er schon aufgeladen ist. Bis zur vollständigen Aufladung dauert es mehrere Stunden. Nachteilig ist allerdings, dass sich das Gerät sehr schnell entlädt. Schon nach drei bis vier Tagen ist ein vormals voll aufgeladenes Gerät nicht mehr benutzbar und muss neu geladen werden.

Reichweite

Die angegebene Reichweite konnte in unseren Tests bestätigt werden. In einem Gewässer, was frei von Hindernissen wie Steinen, Korallen oder z.B. Wracks ist, beträgt die Entfernung wirklich 20 Meter. Kurz nach Erreichen dieser Marke konnte das Signal dann nicht mehr empfangen werden.

Sonstiges

Uns ist noch aufgefallen, dass der Kompass durch den Buddy-Watcher in geringem Maße beeinflusst wird. Dies ist vor allem dann gegeben, wenn der Kompass auf der Hand oder dem Arm getragen und der Buddy-Watcher entweder auf dem gleichen Arm oder auf dem anderen bei gekreuzter Armhaltung getragen wird. Etwas Vorsicht ist also geboten!

Unser Fazit

Nachdem von einigen Tauchern im Internet der Sicherheitsaspekt propagiert und er auch in den Werbebotschaften suggeriert wurde, müssen wir klar sagen, dass er dafür in der derzeitigen Version nicht geeignet ist. Wie vom Hersteller beschrieben, ist der Buddy-Watcher dazu gedacht, um seinen Buddy auf etwas Interessantes aufmerksam zu machen. Mehr nicht, aber auch nicht weniger. Das heißt, er ist eine bequemere – und nicht ganz so nervige – Alternative zu den bekannten Tank Bangern oder Shakern.

Um ihn für eine komplexere Kommunikation nutzen zu können, fehlen Elemente wie das Beantworten eines Rufs oder die Unterscheidung zwischen normalem “Aufmerksam machen” und “Notruf”. In dieser Version gibt es nur einen Ruf, was es für den Buddy schwierig macht, zu unterscheiden, ob es ein Hilferuf ist, bei dem sofortiges Handeln erforderlich ist oder ob ich das Foto auch noch zu Ende machen kann, bevor ich mich umdrehe.

Vielleicht ist der Name derzeit auch noch ein wenig irreführend. Bei einem “Buddy-Watcher” erwarte ich ja schon fast, dass er auf meinen Buddy aufpasst, aber eigentlich ist es ja eher ein “Buddy Call”. Die Erwartungshaltung durch den Namen und Teile der Werbung ist wohl höher als die Macher die Funktion ihres Produkts selber sehen.

Das Problem ist ja, ist der Buddy schon zu weit weg (also außerhalb des 20m Radius) bringt einem der Buddy-Watcher nichts mehr. Und soweit sollten Buddys ja gar nicht auseinander sein. Die Frage bei einer Situation ohne Sichtkontakt wäre zudem auch, warum mein gerufener Buddy nicht zu mir kommt. Ist er nicht in der Lage zu antworten oder hat er meinen Ruf gar nicht erhalten?

Wir denken aber, dass mit einigen Verbesserungen (siehe unten) ein gutes Gerät zur Kommunikation, aber auch zur Sicherheit entstehen kann, die gleichzeitig auch die Einsatzmöglichkeiten weiter vergrößert.

Derzeit sehen wir diese neben dem reinen “Aufmerksam machen” beispielsweise auch bei Tauchern mit Einschränkungen oder beim Einsatz in größeren Gruppen. Mit der Buddy-Watcher Master-Edition ist es Guides möglich die gesamte Gruppe zu rufen, ohne Zweifel manchmal sicher von Vorteil.

Ganz günstig ist diese Art der Kommunikation übrigens nicht: Ein Paar Buddy-Watcher kosten immerhin knapp 200 Euro.

Verbesserungsmöglichkeiten

Wir haben nachfolgend einmal eine lose Sammlung an Verbesserungsmöglichkeiten zusammengetragen, ohne auf Realisierbarkeit und Aufwand zu achten.

Akku

Die schnelle Selbstentladung ist unserer Meinung nach ein echtes Manko. Bereits nach wenigen Tagen ist der Akku des Geräts komplett leer. Man muss also immer daran denken, die Geräte rechtzeitig vor dem Tauchen zu laden, damit man auch sicher ist, dass man sie verwenden kann. Wenn man im Netz schaut, dann hatten nicht nur wir das Problem, dass man wenige Stunden vor dem Tauchgang feststellt, dass sie leer und damit nicht benutzbar sind.

Warnung beim Verlassen der Reichweite

Um sicher zu sein, dass man den Buddy noch kontaktieren kann, wenn es notwendig ist, muss auch gewährleistet werden, dass dieser nicht unbemerkt aus der Reichweite herausgetaucht ist. Beide Taucher müssen also gewarnt werden, sobald man Gefahr läuft aus der Reichweite heraus zu kommen.

Richtungsanzeiger

Ist der Buddy nicht mehr in Sichtweite, hat man keine Möglichkeit mehr ihn wiederzufinden. Auch nicht mit dem Buddy-Watcher. Und das kann bei schlechter Sichtweite schon nach wenigen Metern der Fall sein. Um hier einen echten Mehrwert zu haben, wäre es sinnvoll, gleichzeitig einen Richtungsanzeiger im Gerät zu haben, mit dem man die ungefähre Position des Buddys von sich selber aus erkennen kann.

Ruf- oder Sendebestätigung

Hat mein Partner meinen Ruf mitbekommen? Um das erkennen zu können, gibt es zwei denkbare Möglichkeiten: 1. Das Gerät erhält ein Gegensignal und signalisiert nach Erhalt dessen Empfang. 2. Der Buddy muss den Ruf bestätigen mit einem Gegenruf bestätigen.


Dies sind nur ein paar der Verbesserungsmöglichkeiten, die wir uns vorstellen könnten und die den Buddy-Watcher zu einem echten “Buddy-Wächter” machen würden.

Trotz der Einschränkungen, die es aktuell bei dem Gerät gibt, finden wir das Projekt spannend und würden uns freuen auch spätere Ausbaustufen testen zu können. In jedem Fall wünschen wir den Erfindern viel Erfolg mit ihrer Idee.

Das Werbe-Video

Nachfolgend findet ihr noch das Produktvideo des Buddy-Watchers

[Das Werbevideo ist inzwischen online nicht mehr aufrufbar.]

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