Am 3. Advent möchten wir mit euch in unserem Video der Woche zum Wrack der Jura im Bodensee tauchen.
Screenshot: Video der Woche: Jura

Die Jura ist bestimmt eines der bekanntesten Wracks in Deutschland. Der aus Holz gebaute Schaufelraddampfer liegt nun seit über 150 Jahren auf dem Grund des Bodensees und ist in den letzten Jahren ein beliebtes Ziel von Wracktauchern geworden.

1854 in der Schweiz gebaut, wurde die Jura noch im gleichen Jahr auf dem Neuenburgersee in Dienst gestellt. Bereits ein paar Jahre später, 1861, wurde das Schiff von der Lindauer Dampfschiffahrts-Inspektion für den Einsatz auf dem Bodensee erworben. Um vom Neuenburgersee zum Bodensee zu gelangen, musste das Schiff zerlegt und mit Fuhrwerken auf dem Landweg transportiert werden. Keine leichte Aufgabe, denn immerhin hatte die Jura eine Länge von über 46 Metern und eine Breite von ca. 10 Metern. Mittels Dampfmaschine kam sie auf eine Höchstgeschwindigkeit von knapp über 18 km/h und konnte dabei 400 Passagiere befördern.

Doch lange war die Jura nicht im Einsatz bis es am 12. Februar 1864 zum Unglück kam. Sie war gerade auf dem Weg von Konstanz über Romanshorn nach Lindau. Weil sich Nebel über den Bodensee gelegt hatte, wurde ein Nebelausguck abgestellt, um vor anderen Schiffen rechtzeitig warnen zu können. Doch selbst Signalhörner und ein Ausweichmanöver konnten den Zusammenprall mit dem Schiff Stadt Zürich nicht verhindern. Der spitze Bug des schweizer Schiffes riss das Vorschiff der Jura auf und versenkte es damit innerhalb von wenigen Minuten. Fast alle Besatzungsmitglieder und Passagiere konnten von der Stadt Zürich gerettet werden.

Das Unglück schien die Stadt Zürich gepachtet zu haben, denn sie war nicht nur an der Versenkung der Jura beteiligt: Neben drei weiteren Kollisionen hatte sie bereits den Vorgänger der Jura, die Ludwig, auf den Grund des Bodensees geschickt. Diese Ereignisse brachten ihr den Beinamen “Teufelsschiff” ein. 

Die Jura wurde erst im Jahr 1953 entdeckt und das auch eher durch Zufall, als in der Gegend nach abgestürzten Flugzeugen aus dem 2. Weltkrieg gesucht wurde. Heute liegt sie kieloben auf knapp 40 Metern Tiefe und ist zum Teil mit Schlamm bedeckt. Der Zustand ist allgemein als schlecht anzusehen, woran auch unachtsame und ignorante Taucher schuld sind. Die Bedingungen sind schwierig: Neben der Tiefe erwarten einen an der Jura kalte 5 Grad Wassertemperatur, Dunkelheit und teilweise schlechte Sichtbedingungen. Also nichts für Anfänger!

Das Wrack der Jura im Bodensee

Hinweis: Da das ursprüngliche Video nicht mehr verfügbar war, wurde es im August 2022 gegen ein anderes ausgetauscht.

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