Inhalt
Was passiert, wenn ein Mensch die Grenzen des Machbaren sucht – und findet?
In „Der Tod taucht mit“ erzählt Extremtaucher Achim Schlöffel von seinen Erlebnissen unter Wasser. Das Buch ist keine Fiktion, sondern ein schonungslos ehrlicher Bericht über echte Tauchgänge, dramatische Rettungsaktionen und die Faszination für das, was sich unter der Oberfläche verbirgt.
Als er sieben Jahre alt ist, sorgt das Schicksal dafür, dass der junge Achim den Grundstein für sein späteres Leben legt: Nach einem Unfall mit einem Boot lernt er das Tauchen und entdeckt so seine neue Leidenschaft. Heute zählt er zu den erfahrensten Tauchern Europas – über 10.000 Tauchgänge weltweit, darunter technische Tauchgänge, Höhlenexpeditionen und die spektakuläre Solo-Durchquerung des Ärmelkanals im Jahr 2012.
Zum Inhalt von „Der Tod taucht mit“
In 50 kurzen, prägnanten Kapiteln nimmt uns Schlöffel mit auf seine Abenteuer. Ob in dunklen, engen Höhlen, an versunkenen Wracks oder in eiskalten Bergseen – jede Geschichte vermittelt Intensität, oftmals Gefahr und eine tiefe Liebe zum Tauchsport. Besonders eindrucksvoll: die Schilderungen von Rettungsaktionen, bei denen der Autor mehrfach sein eigenes Leben aufs Spiel setzte. Nicht immer gehen diese Missionen gut aus – auch das verschweigt das Buch nicht.
Gleich mehrere Kapitel des Buches bleiben einem nach dem Lesen im Kopf haften – vor allem dann, wenn etwas nicht so lief wie es sein sein sollte.
Der Tod taucht (wirklich) mit
Schon früh kommt Achim Schlöffel dabei mit dem Tod beim Tauchen in Berührung. Bei einem Tauchgang in einer Höhle in den Tiroler Bergen sucht und findet er zwei junge Männer leblos in den verzweigten Gängen – sie sind kurz vor dem rettenden Ausgang. Die beiden Tauchanfänger hatten es sich in den Kopf gesetzt, ihre erst vor kurzem erworbenen Tauchfähigkeiten gleich in einer der schwierigsten Umgebungen testen zu wollen und ihren Leichtsinn mit dem Leben bezahlt. Der nur 16 Jahre alt Achim bringt die leblosen Körper hinaus und an die Oberfläche, wo nicht nur die Rettungskräfte warten – sondern auch die Freundinnen der beiden Toten. Eine Erfahrung, die wohl niemand machen möchte und die den jungen die Achim Schlöffel geprägt hat.
Wenig später beschreibt Schlöffel übrigens, wie es ihn in der gleichen Höhle fast selbst getroffen hätte. Nur mit Mühe und Not – und mit Ruhe und Erfahrung – gelingt es ihm lebend aus der Höhle zu kommen. Da sieht man, wie schnell es manchmal gehen kann…
Kapitel wie diese gibt es gleich mehrere in dem Buch „Der Tod taucht mit“. Jedes von ihnen führt einem eindrücklich vor Augen, dass Tauchen – und gerade das technische Tauchen – nicht ungefährlich ist und ein gewisses Risiko mit sich bringt. Ein Risiko, welches zwar mit Ruhe, guter Ausbildung, Training und Erfahrung minimiert, aber nie ausgeschlossen werden kann.
Tauchgang in Beton
Aber in „Der Tod taucht mit“ geht es natürlich nicht nur um Leichen, die Achim Schlöffel sucht und wieder an die Oberfläche bringt. So schildert er im Kapitel „Beton“ ziemlich deutlich, dass man manchmal lieber nicht ans Telefon gehen sollte, wenn es klingelt… Schlöffel tut es doch und findet sich wenig später im Rührwerk eines Betonwerks wieder. Immer mit der Angst im Kopf, dass die Betonmasse schneller aushärten könnte als gedacht. Er absolviert den Job – erleidet dabei aber einen lebensgefährlichen Dekompressionsunfall.
Eine aufgeblähte Kuh
Im Kapitel „Kuh im Kraftwerk“ wird es dagegen ekelig: Achim Schlöffel wird zu einem Tauchgang an einem Wasserwerk gerufen, dessen Ansaugbereich durch „etwas Großes“ verstopft wird: Eine tote, aufgedunsene Kuh! Was folgt, ist eine skurrile Mischung aus anstrengender Unterwasserarbeit und bestialischem Gestank. Schlöffel beschreibt das Ganze mit einer Prise trockenem Humor, mit viel Duschgel und stundenlangem Baden sowie einem Tauchanzug, der nach vollendeter Arbeit lieber in die Mülltonne wanderte.
Auch von solchen Erlebnissen gibt es in „Der Tod taucht mit“ mehrere Berichte. Achim Schlöffel zeigt in seinem Buch halt nicht nur aufregende Erlebnisse, Rekorde oder tolle Entdeckungen, sondern ungeschönt seinen persönlichen taucherischen Werdegang und damit auch Rückschläge, die er erfahren musste.
Das Buch ist mehr als nur ein Tauchgangsbericht
„Der Tod taucht mit“ ist weit mehr als eine Sammlung von zum Teil spektakulären Tauchabenteuern. Es ist ein persönliches Buch, das eindrucksvoll zeigt, wie eng Faszination und Risiko, Stille und Gefahr, Kontrolle und Kontrollverlust unter Wasser beieinanderliegen. Schlöffel reflektiert offen über Verantwortung, Angst, Disziplin – und über das Leben selbst. Seine zentrale Botschaft zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch: Zwischen „Ich kann nicht mehr“ und „Es geht nicht mehr“ liegt oft genau der Raum, in dem man weiteratmen, denken und handeln kann – wenn man gelernt hat, den eigenen Möglichkeiten genauso zu vertrauen wie der Ausrüstung.
Gerade diese persönliche Offenheit, mit der Achim Schlöffel über seine Zweifel, Grenzerfahrungen und auch über Fehler spricht, macht das Buch so nahbar. Er erhebt sich nicht über andere, sondern nimmt die Leser:innen auf Augenhöhe mit in die Tiefe – sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn. Es ist diese ehrliche Nähe, die „Der Tod taucht mit“ so spannend, vielseitig und menschlich macht.
Neben seinen Erlebnissen bietet das Buch auch praxisnahe Inhalte: eine Auswahl besonders beeindruckender Tauchspots, Tipps für angehende und fortgeschrittene Taucherinnen und Taucher sowie seine zehn persönlichen Überlebensregeln, die weit über technische Hinweise hinausgehen. Sie sind Ausdruck einer Philosophie, die gleichermaßen auf Respekt, Wissen und innerer Ruhe basiert.
Wer selbst taucht oder damit liebäugelt, findet hier wertvolle Einsichten – und wer einfach mitfiebern möchte, bekommt Spannung pur.
Mein Fazit zu „Der Tod taucht mit“
Es ist ein Buch, das schnell durchgelesen ist – einfach weil man wissen möchte, wie es weitergeht.
Die Kapitel sind abwechslungsreich – zum Teil humorvoll, zum Teil bedrückend, aber immer ehrlich. Achim Schlöffel erzählt seine Geschichten mit Klarheit und einer spürbaren Demut gegenüber der Tiefe. Seine Berichte zeigen, dass Tauchen weit mehr ist als ein Hobby oder Extremsport: Es ist eine mentale Herausforderung, ein Spiel mit Vertrauen, Technik und eigener Psyche – und manchmal eine Konfrontation mit Leben und Tod.
Für Taucherinnen und Taucher ist „Der Tod taucht mit“ zweifellos eine gute Ergänzung für das Bücherregal. Doch auch alle anderen Leser:innen werden in diesem Buch einen fesselnden, authentischen Blick in eine Welt finden, die normalerweise verborgen bleibt – und in der jeder Fehler tödlich sein kann, jeder Atemzug zählt und jede Entscheidung Konsequenzen hat.
„Der Tod taucht mit“ ist ein kluges, spannendes und überraschend vielschichtiges Buch – ideal für alle, die tauchen, tauchen lernen wollen oder verstehen möchten, warum Menschen freiwillig dorthin gehen, wo der Druck steigt und das Licht verschwindet. Es verbindet Spannung mit Tiefgang, technische Details mit menschlicher Erfahrung, und lässt einen noch lange darüber nachdenken – auch wenn man längst wieder an der Oberfläche ist.
Wer bereits „In die Tiefe“ von Anna von Boetticher gelesen hat, wird in „Der Tod taucht mit“ von Achim Schlöffel eine spannende Ergänzung finden – und umgekehrt. Beide Bücher beschäftigen sich mit persönlicher Entwicklung, frustrierenden Rückschlägen und Grenzerfahrungen unter Wasser, könnten aber nicht nur stilistisch kaum unterschiedlicher sein.
Genauso wie die beiden von ihrer Persönlichkeit her sehr verschieden sind, so ist es auch ihre Erzählung. Während Anna von Boetticher sehr detailliert ihre innere Reise als Apnoetaucherin schildert, legt Schlöffel den Fokus auf reale Einsätze, technische Präzision und die oft schwierige Realität des Berufstauchens. Sie taucht in sich hinein – er tief in dunkle Höhlen, Seen und Wracks.
Was beide verbindet, ist eine kompromisslose Auseinandersetzung mit Angst, Risiko, Selbsterkenntnis und der Frage, warum man in Welten vordringt, die für den Menschen eigentlich nicht gemacht sind. Wer beide Bücher liest, erhält nicht nur zwei sehr persönliche Perspektiven auf das Thema Tiefe, sondern auch ein breites Bild davon, wie unterschiedlich Menschen mit dem Element Wasser umgehen – und was sie dort finden: Ruhe, Wahrheit, Grenzen, Chancen.
Über den Autor Achim Schlöffel

Achim Schlöffel, der Autor von „Der Tod taucht mit“, ist in der Welt des Tauchens wahrlich kein Unbekannter. Geboren 1971 in München, begann er schon im Kindesalter mit dem Tauchen. Was als kindliche Faszination für das Wasser begann, entwickelte sich schnell zu einer lebenslangen Leidenschaft und Profession. Schlöffel ist nicht nur Extremtaucher, sondern auch Unternehmer, Ausbilder und Visionär. Privat soll er ein reflektierter, bodenständiger Mensch mit klarem Blick für Risiken und Verantwortung sein – Eigenschaften, die im technischen und explorativen Tauchen überlebenswichtig sind.
Neben seiner Karriere als aktiver Taucher gründete Achim Schlöffel die Tauchorganisation InnerSpace Explorers (ISE), die sich auf technisches Tauchen, Ausbildung und Exploration spezialisiert hat. ISE steht für höchste Ausbildungsstandards, internationale Anerkennung und einen kompromisslosen Fokus auf Sicherheit, Teamarbeit und Präzision. Schlöffel entwickelte dafür nicht nur eigene Kursstrukturen, sondern prägte auch maßgeblich die Philosophie einer Generation von Tech-Tauchern.
Seine wohl bekannteste Leistung ist die erste Solo-Durchquerung des Ärmelkanals mit Tauchgerät im Jahr 2012 – eine extrem anspruchsvolle und gefährliche Unternehmung, bei der Schlöffel sich über mehr als 40 Kilometer unter Wasser fortbewegte. Diese Pionierleistung machte ihn weit über die Tauchszene hinaus bekannt und unterstreicht eindrucksvoll seine körperliche und mentale Stärke, aber auch seine akribische Vorbereitung.
Ob als Content Creator auf YouTube, Ausbilder, Redner oder Autor – Achim Schlöffel steht für einen respektvollen und wissensbasierten Umgang mit der Unterwasserwelt und speziell mit dem Tauchen. In all seinen Rollen bleibt er jemand, der lieber tut als redet – und der mit „Der Tod taucht mit“ auch seine (spannenden) Geschichten erzählt. Es ist gut vorstellbar, wie viel man bei einem gemeinsamen Tauchgang von seiner Erfahrung profitieren könnte.
Das Buch kaufen
Das Buch eignet sich ideal als kleines Geschenk zu Weihnachten.
Kaufbar ist es im Fachhandel oder natürlich auch online: Der Tod taucht mit.
Wer sich für weitere Bücher rund um das Thema Tauchen interessiert, kann sich gerne in unserer Kategorie Lesetipps ein wenig umschauen. Dort findet ihr weitere Buchvorstellung.
Foto-Nachweis: Achim Schlöffel




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