Nachdem die japanische Regierung die umstrittene und grausame Delfinjagd zu einem Teil der japanischen Tradition erklärt hat, haben die Fischer im japanischen Ort Taiji mit der Tötung von Delfinen begonnen.
Foto: Taiji, Sea Shepherd Cove Guardians

Auch in diesem Jahr ist der Protest der Weltöffentlichkeit vergebens gewesen. Tierschützern, wie Sea Sheperd, zufolge, haben die Fischer in der japanischen Bucht Taiji mit der jährlichen Delfinjagd begonnen. Bei dem grausamen Treiben wird eine große Anzahl an Tieren (egal welchen Alters und Geschlecht) eingekreist und zusammengetrieben. Dann werden die Delfine aussortiert, die man an Delfinarien auf der ganzen Welt verkaufen kann, also gesunde und möglichst junge Tiere.

Die anderen Delfine werden in eine Nachbarbucht getrieben, wo das tödliche Treiben beginnt. Inzwischen hinter Plastikplanen verborgen, werden sie hier auf brutale Art und Weise abgeschlachet: Vom Boot aus wird mit Speeren, Haken und Messern auf sie eingedroschen.

Anschließend werden sie in der Nähe zerlegt und ihr Fleisch verkauft.

Das Vorgehen war zuvor von der japanischen Regierung als Teil des traditionellen Fischfangs bezeichnet und damit ausdrücklich gebilligt worden. Die Jagd werde “auf geeignete Weise” durchgeführt. Von Herbst bis Frühjahr dürfen in Taiji und anderen japanischen Fischerorten rund 20.000 Delfine und Kleinwale getötet werden. Wal- und Delfinfleisch wird (auch aufgrund der Giftstoffbelastung) auch in Japan zunehmend weniger gegessen. Populär ist es vor allem noch in den Fangorten selber.

Auch die Zahl der getöteten Tiere geht zum Glück kontinuierlich zurück. Ein Stopp ist allerdings noch immer nicht in Sicht.

Die Bucht – The Cove

Taiji und das Treiben der japanischen Fischer wurden im Jahr 2009 durch den Oscar-prämierten Dokumentarfilm “Die Bucht – The Cove” von Regisseur Louie Psihoyos und dem Tierschutzaktivisten (und ehemaligen Flipper-Tiertrainer) Richard O’Barry der breiten Öffentlichkeit bekannt. In dem Film dokumentieren die beiden und ihr Team die Jagd, das Aussortieren und das Töten der Delfine in der Bucht von Taiji. Dabei zeigen sie auch, wie Japan verhindern will, dass Details von diesen Tötungen an die Öffentlichkeit gelangen. Die Behörden behinderten die Filmarbeiten so gut es ging, auch Drohungen spielten hier eine Rolle. Nur durch verdeckte Aktionen mit Tauchern und Surfern, sowie durch den Einsatz von Nachtsichtgeräten, versteckten Kameras und Unterwassermikrofonen gelangen ihnen die Aufzeichnungen.

Der Film ist auf jeden Fall sein Geld. Er erzählt spannend und schockierend die Geschichte der Delfinjagd von Taiji. Sie ist packend wie ein guter Thriller – und leider so real.
Erschreckend ist zudem, wie wenig die Japaner außerhalb dieser Fischerorte darüber wissen. Der Film hat dazu beigetragen, dass die Weltöffentlichkeit sich dafür interessiert, was in Taiji vorgeht. Das kann man an den Reaktionen von bekannten Persönlichkeiten und Politiker, aber auch an der Berichterstattung in den Medien erkennen. Vielleicht führt das irgendwann ja zum Erfolg: dem Ende des grausamen Tötens.

Das aktuelle Geschehen vor Ort kann man im Livestream von Sea Sheperd mitverfolgen: http://livestream.seashepherd.org/
Fotos: Sea Shepherd Cove Guardians

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