Die Ausrüstung ist zusammengebaut und bereit für den Tauchgang. Doch auch unmittelbar davor, beim Einstieg und während des Tauchgangs gibt es allerhand Punkte zu beachten. Wir zeigen euch die Basics beim Umgang mit der Fotoausrüstung.
Tauchgang mit Kamera, Foto: O. Kreuschner

Unmittelbar vor dem Tauchgang

Nach Möglichkeit sollte direkt vor dem Tauchgang noch ein letzter Dichtheitscheck der Fotoausrüstung durchgeführt werden, um sicher zu stellen, dass das Gehäuse auch wirklich dicht ist. An Bord von Tauchbooten eignen sich die Frischwassertonnen sehr gut für den Test, auch auf vielen Tauchbasen gibt es solche Behälter. Ist keiner vorhanden, muss beim ersten Untertauchen besonders auf eventuelle Lecks geachtet werden (unter Umständen ist hier sogar ein Tauchgang ohne Kamera im Gehäuse ratsam).

Ein Muss: Ausrüstung austarieren

Damit die Fotoausrüstung besser in der Hand liegt und damit einfacher bedient werden kann, ist ihre Tarierung von entscheidender Bedeutung. Die meisten Gehäuse haben aufgrund des verwendeten Materials Auftrieb, zu starker Auftrieb ist allerdings genauso wie Abtrieb unangenehm beim Fotografieren. Diesem kann man durch Tariergewichte oder mit Auftriebskörpern entgegenwirken. Ideal ist es, wenn die Fotoausrüstung einen leichten Auftrieb hat, dies führt im Falle eines Verlusts auch dazu, dass die Kamera langsam zur Wasseroberfläche aufsteigt und nicht wie ein Stein in die Tiefe rauscht.

Der Einstieg

Auf dem Weg zum Einstieg ist es wichtig, dass die Kamera sicher getragen wird und man nirgends gegenkommt. Gerade bei Bootstauchgängen wird es schnell mal eng und hektisch, kurz bevor es ins Wasser geht. Zum sicheren Tragen gehört auch, dass die Kamera nicht am Blitzarm gehalten wird, da Blitzarme dafür nicht ausgelegt sind.

Wenn man die Zeit hat, kann man nun noch die Kamera einschalten, alternativ kann dies direkt nach dem Abtauchen geschehen. Wichtig ist, dass die Kamera bis zum Ende des Tauchgangs nicht mehr ausgeschaltet wird. Das Aktivieren der Kamera aus dem ausgeschalteten Zustand benötigt sehr viel Zeit, was dazu führen kann, dass z. B. der beeindruckende Hai bereits wieder aus dem Bild geschwommen ist. Besser ist es, den automatischen Standby-Modus der Kamera zu verwenden, da die Kamera schneller einsatzbereit ist, sobald man einen Schalter betätigt.

Die Zeitspanne, bis die Kamera in den Standby-Modus geht, sollte relativ kurz gewählt werden, um über die Dauer des Tauchgangs Akkuleistung zu sparen. Denn gerade, wenn das Motiv über den Monitor ausgewählt wird, und dieser deswegen die ganze Zeit aktiv ist, verbraucht die Kamera sehr viel Akku.

Beim Tauchgang vom Boot sollte die Kamera immer vom Bootspersonal nach dem Sprung ins Wasser nachgereicht werden, um Beschädigungen zu vermeiden.

Abtauchen

Vor dem Abtauchen sollte die Kamera am Jacket gegen Verlust gesichert sein. Hierfür haben sich Spiralkabel als am besten geeignet herausgestellt, da ihre Länge flexibel ist. Dies ist wichtig, falls man in einer Notsituation einmal beide Hände benötigt oder einem die Kamera aus der Hand gerissen wird.

Beim Abtauchen (wie auch während des gesamten Tauchgangs) sollte man das Gehäuse immer wieder auf Lecks hin überprüfen. Gerade die ersten zehn Meter sind durch die Verdoppelung des Drucks besonders kritisch. Die meisten Lecks treten hier auf.

Einen Lesertipp möchten wir noch weitergeben: Beim Abtauchen das Gehäuse mit dem Objektiv nach unten halten, damit im Fall der Fälle das Wasser nach unten laufen kann und die Kamera so möglichst lange unbeschadet bleibt.

  • Tauchgang mit Kamera, Foto: O. Kreuschner
    Tauchgang mit Kamera, Foto: O. Kreuschner

Während des Tauchgangs

Bei digitalen Kameras wird das Foto nach der Aufnahme auf dem Monitor angezeigt. Diese Anzeige sollte aber wirklich nur zur ersten Kontrolle verwendet werden, da die Auflösung für eine genaue Beurteilung zu gering ist. Auch belastet das lange und ständige Anschauen der Bilder den Akku zu sehr und verkürzt entsprechend dessen Laufzeit unverhältnismäßig. Dank großer Speicherkarten ist eine sofortige Kontrolle auch gar nicht notwendig: Schlechte Aufnahmen kann man hinterher viel besser in Ruhe am Rechner aussortieren.

Der Monitor sollte deswegen lediglich zur Kontrolle der ungefähren Belichtung und des Motivs verwendet werden.

Nicht zu vergessen: In der Zeit, in der man durch das Betrachten der Bilder auf dem Monitor abgelenkt ist, kann eine Menge um einen herum passieren.

Einen Punkt unterschätzen besonders Anfänger häufig: Viele sind so auf ihre Kamera fixiert, dass sie zum einen nicht mehr auf Ihre Umgebung und ihren Buddy achten, und zum anderen die eigene Tarierung vernachlässigen. Im schlimmsten Fall kann das dazu führen, dass man in einem Notfall nicht nah genug an seinem Buddy ist, um helfen zu können (oder dass einem selber geholfen wird). Aber es kann auch passieren, dass man giftigen Lebewesen wie Feuerkorallen oder Rotfeuerfischen zu nahe kommt und entsprechende Verletzungen davonträgt. Selbst wenn man selber keinen Schaden davon trägt: nicht selten sieht man Taucher, die unbedacht ganze Korallen zerstören, nur weil sie beim Fotografieren nicht aufpassen.

Deswegen der Tipp: Erst hundertprozentig mit sich und der verwendeten Ausrüstung klar kommen, dann mit der Unterwasserfotografie anfangen.

Bei Unterwassergehäusen aus durchsichtigem Material kommt es gerade im Flachbereich durch die Sonnenstrahlen oft zu Reflexionen auf dem Monitor. Dies kann mit einem lichtundurchlässigen Gehäuse vermieden und zusätzlich mit Hilfe eines Monitorschutzes unterstützt werden. Dieser Schutz wird außen am Gehäuse angebracht und ist oft aus flexiblem Gummi gefertigt.

Ende des Tauchgangs und Ausstieg

Am Ende des Tauchgans erfolgen die gleichen Prozeduren wie beim Einstieg, nur umgekehrt: Die Kamera wird ausgeschaltet und erstmal gesichert am Jacket gelassen. Erst direkt am Boot, wenn die Crew bereitsteht, wird die Kamera ausgeklingt und an das Personal übergeben. Erst nachdem die Kamera übergeben wurde, kann man sich selber an den Ausstieg machen: Flossen aus und die Leiter hoch.

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